Der Gesang des Sturms - Teil 1: Fantasy Roman (German Edition) by Liane Mars

Der Gesang des Sturms - Teil 1: Fantasy Roman (German Edition) by Liane Mars

Autor:Liane Mars [Mars, Liane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Gesang des Sturms - Teil 1
veröffentlicht: 2015-07-15T22:00:00+00:00


Sirany saß einsam auf der Fensterbank und starrte hinaus in den Himmel. Sie tat das nun bereits schon seit Stunden und würde es auch weitere Stunden tun. Gestern war es dasselbe gewesen, vorgestern auch und die Woche davor ebenso. Nichts änderte sich, die Tage schleppten sich dahin und einer sah wie der andere aus:

Früh morgens stand Raell auf, unterhielt sich mit ihr noch einige Minuten und ging anschließend, um Frühstück zu holen. In dieser Zeit zog sich Sirany an und wartete auf ihn. Meist brachte er sich und der Farreyn Brot und etwas Milch mit, manchmal ergatterte er auch etwas Obst für sie. Sie aßen dann gemeinsam, während Raell fröhlich vor sich hinplapperte, um die Stille zwischen ihnen zu füllen. Es war erstaunlich, was dieser Mann alles in nur einer Nacht träumte. Manchmal war sich Sirany nicht sicher, ob er nicht einfach Geschichten erfand, um sie zu belustigen.

Kaum hatten sie aufgegessen, verschwand der Shari, um seinen Pflichten nachzukommen. Solange sein Vater in der Weltgeschichte herumstreunte und Länder eroberte, war Raell für die Regierungsgeschäfte zuständig. Er tat das von Numa Kamus Schloss aus, was wohl eher eine Notlösung war. Warum sie weiterhin hier blieben, wusste Sirany nicht. Auf eine entsprechende Frage hatte Raell nur sehr ausweichend geantwortet.

Wie dem auch sei: Sobald Raell das Zimmer verlassen hatte und die Tür mit einem Rumms zugefallen war, setzte sich Sirany auf die Fensterbank und wartete auf seine Rückkehr. Es waren sehr einsame und sehr zähe Stunden.

Manchmal schneite Isi herein und gesellte sich zu ihr. Dann verging die Wartezeit wie im Flug, denn die Korun brachte nicht nur Gesellschaft, sondern auch Lachen mit. Besonders dankbar war Sirany, wenn Isi ihnen beiden Arbeit mitbrachte. Und waren es nur Mullbinden, die sie aufwickeln mussten: Hauptsache, Sirany kam sich nicht mehr nutzlos und unwichtig vor.

Isi konnte sehr lebhaft und sehr bildlich erzählen und Sirany begann es zu lieben, wenn sie ihr bunte Geschichten aus ihrem Leben erzählte. Meist handelte es sich um Erlebnisse aus ihrer Ausbildungszeit, manchmal kam auch Raell darin vor. An der Art, wie sie über den jungen Shari sprach, konnte Sirany bald erkennen, dass Isi schon ein bisschen in ihn verschossen war - aber noch war es nicht an der Zeit, sie darauf anzusprechen. Dafür kannten sie einander nicht gut genug.

Irgendwann fing Sirany auch an, etwas von sich preiszugeben. Anfangs stockend, dann immer fließender, sprach sie über ihre Familie und über ihr Leben, das sie bis dahin geführt hatte. Das Wort Elendar kam ihr dabei jedoch niemals über die Lippen und auch sonst erwähnte sie die Assaren nicht. Isi umschiffte diese Themen sorgfältig.

Abends, wenn Raell wieder im Zimmer war, spielten die beiden Karten miteinander. Meist kam Raell jedoch so spät wieder, dass er sich nur noch aufs Bett fallen ließ und eingeschlafen war, ehe Sirany ein Gespräch mit ihm anfangen konnte.

Sie teilten sich weiterhin ein Bett miteinander, was für beide seltsam war. Anfangs hatte Raell auf dem Boden geschlafen, aber das war auf die Dauer kaum eine Lösung. Nachdem ihn Rückenschmerzen und Verspannungen plagten, waren die beiden übereingekommen, dass er wieder zurück auf die Strohmatratze kehrte.



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